Scharmützel

Cierzo und Alois sind meistens sehr friedlich miteinander und schlafen sogar in der Nähe von einander. In den letzten paar Tagen wiederholt sich aber immer mal wieder das gleiche Bild. Alois hat ein Stück Futter oder ist genau an dem Platz, wo sich auch Cierzo hinsetzten möchte. Um dies zu ändern, schnappt Cierzo mit dem Schnabel so lange nach Alois bis er sein Ziel erreicht. Diese kleinen Scharmützel sind relativ harmlos, sehen aber spektakulär aus, wenn beide Bartgeier mit geöffneten Schnäbeln nach einander schnappen und mit ihren Flügel flattern.
Wildgeschlüpfte Bartgeierküken leben alleine im Horst und deshalb ist die Situation in der Auswilderungsnische mit zwei oder mehr Junggeiern unnatürlich. Normalerweise würde das Küken, welches aus dem zweiten Ei schlüpft, in den ersten Lebensstunden vom älteren Geschwister getötet oder aus dem Nest geworfen. Alois und Cierzo sind aber schon so gross, dass sie sich gegenseitig akzeptieren. Wir achten dennoch besonders darauf, dass die Beiden genügend Platz haben und sich aus dem Weg gehen können. Auch schauen wir, dass immer genügen Futter bereit gelegt ist und es keinen Futterstreit gibt.
Unsere Erfahrungen zeigen, dass sich die beiden Vögel mit der Zeit in der Auswilderungsnische immer besser verstehen und später in der Regel gemeinsame Ausflüge machen werden.