Donnerstag, 29.06.2017

Kaum ein Stück zu gross für diese Speiseröhre

Ein grosser Fleischklumpen, baumelnd an einem Stück Wirbelsäule, das Ganze im Schnabel von Johannes (Bild). Nach einiger Zeit hat er Fleischklumpen und Wirbelsäule getrennt, die Wirbelsäule verschwindet in wenigen Sekunden in seinem Schnabel. Einige ruckartige Kopf- und Halsbewegungen und eine Beule am Hals zeigen: die Wirbelsäule ist auf dem Weg in den Magen.

Aber wie nur schafft es eine sperrige Wirbelsäule mit mehreren Zentimetern Durchmesser in den Bartgeier – Magen, ohne die Speiseröhre zu verletzen oder darin  steckenzubleiben?

Die Speiseröhre eines Bartgeiers ist enorm dehnbar (wie auch Mundhöhle und Magen), äusserst dickwandig und mit 6cm Durchmesser sehr breit. So können selbst grosse Knochenstücke wie Wirbelkörper oder scharfkantige Knochenstücke im rund 25cm langen Speiseröhre-Schlauch direkt in den Magen rutschen, ohne die Speiseröhre zu verletzen. Zudem haben Bartgeier - anders als viele Geierarten und Greifvögel – keinen ausdehnbaren Kropf als Speicher für grössere, hastig aufgenommene Nahrungsmengen. Ein solcher Kropf wäre eine hinderliche oder gar gefährliche Sackgasse beim Schlucken langer und spitzer Knochen.

Trotz dieser anatomischen Anpassungen an die Knochennahrung staunen wir nicht schlecht, welch grosse Stücke Johannes herunterzuwürgen mag.