Ikarus: September – Dezember 2008

Was haben Bartgeier Ikarus und Bartgeier Blick gemeinsam? Beide, so scheint es, sind keine Winterliebhaber. Und dass wir dies wissen, ist ein grosses Glück. Der Sender von Ikarus hat nämlich auch in den letzten beiden Monaten keine Signale gesendet. Doch sind im November und Dezember mehrere Meldungen bei uns eingetroffen. Dank diesen Direktbeobachtungen gibt es einiges zu erzählen:

Am 9. September sehen Agostino Gini und Virna Gatto Bartgeier Ikarus südlich von Laas im Südtirol. Von dieser Begegnung zeugt ein schönes Foto. Dann folgen drei Sichtungen aus dem Trentino: Am 17. September von Mauro Zappini, am 26. Oktober von Nicola Mochen-Mauro Benvenuti und am 2. Dezember von Ivo Dalla Torre, dem es gelingt, die Begegnung fotographisch festzuhalten. Ikarus sitzt auf einem Dach und zeigt kaum Scheu. Dieses Verhalten ist untypisch und könnte darauf hinweisen, dass Ikarus nicht in bester Verfassung ist. Und tatsächlich: Am 17. Dezember wird Ikarus in derselben Region von den drei Forstarbeitern Bortolameolli, Barbieri and Moro entdeckt.

Glücklicherweise gelingt es Ikarus zurückzufangen und ins Centre LIPU Trento zu bringen. Eine erste Untersuchung durch den Tierarzt Dr. Sebastiani, erbringt keine Hinweise auf eine Verletzung oder Erkrankung. Offenbar – so bestätigen dies weitere Untersuchungen – hat es Ikarus nach dem Wintereinbruch, wie Blick im November 2007, nicht geschafft genügend Futter zu finden. Ikarus ist jetzt in der Eulen- und Greifvogel-Station Haringsee bei Wien und wird von Hans Frey und seinem Team aufgepäppelt. Die Chancen stehen gut, dass Ikarus im Frühjahr wieder freigelassen werden kann. Wir werden darüber berichten.

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