Bitte nicht füttern

Mit dem Bartgeier ist ein eindrücklicher Bergbewohner in unsere Alpen zurückgekehrt! Eine Begegnung mit diesem riesigen Segler, ist ein bleibendes Erlebnis. So erstaunt es nicht, dass immer wieder versucht wird dem Glück etwas nach zu helfen und die Bartgeier mit ausgelegtem Futter anzulocken. Dies ist aber sehr problematisch, da damit diese seltenen Aasfresser gefährdet werden. Dies aus folgenden Gründen:

Achtung Gift

Ausgelegte Fleisch- und Knochenabfälle können schädliche Stoffe enthalten auf die Bartgeier äusserst empfindlich reagieren. So können Rückstände von Medikamenten oder auch Partikel von bleihaltiger Munition zu schweren Vergiftungen führen.

Scheu sein heisst Überleben

Mehrere Fälle von illegalen Abschüssen weisen darauf hin, dass die Gefahr von Wilderei immer noch präsent ist. Eine natürliche Scheu vor dem Menschen kann daher überlebenswichtig für den Bartgeier sein.

Klumpenrisiko an Futterstätten

Wie andere Wildtiere auch, gewöhnen sich Bartgeier an Futterplätze. Entsprechend können sich viele verschiedene Individuen am selben Ort aufhalten. Dies erhöht das Risiko, dass im Falle eines vergifteten Futterstückes gleich mehrere Bartgeier betroffen sind.

Stress für Brutpaare

Die Ansammlung von jungen, noch nicht sesshaften Bartgeiern bei Futterplätzen führt zu Stress für ansässige Brutpaare und kann – wie eine Studie aus den Pyrenäen gezeigt hat – deren Bruterfolg gefährden.

Gut zu wissen!

Gutes Futterangebote dank guten Wildtierbeständen

In den Alpen sind heute wilde Huftiere wie Steinbock, Gämse und Rothirsch häufig. Somit fällt selbst im Winter immer genügen Futter für Bartgeier an.

Fotografieren und Stress

Futterstellen werden oft betrieben, um Bartgeier aus der Nähe beobachten und/oder fotografieren zu können. Bei einer Annäherung an die Vögel werden die Bartgeier unnötigem Stress ausgesetzt.

Bartgeier sollen eine sich selbst tragende Populationen aufbauen

Das Ziel der Wiederansiedlung der Bartgeier ist der Aufbau einer natürlichen, sich selbst tragenden Population. Dabei spielen auch Lern- und Selektionseffekte der Individuen eine Rolle. Gerade Jungtiere, die in den ersten Lebensjahren lernen müssen, eigenständig Futter zu suchen, gewöhnen sich schnell an Futterplätze. Um langfristig zu überleben und sich fortpflanzen zu können, müssen Bartgeier jedoch in der Lage sein, ausschliesslich von den natürlichen Ressourcen zu leben. Regelmässige Fütterungen wirken diesen Prozessen entgegen.

Fütterungen werden imitiert

Mit jeder Fütterung steigt das Risiko der Nachahmung und damit auch die Gefahr, dass die für die Bartgeier gefährliche Fütterungssituation gänzlich ausser Kontrolle gerät.
Rechtliche Situation: Gemäss Art. 22 der Verordnung über die Entsorgung von tierischen Nebenprodukten (SR 916.441.22) ist das Auslegen von Tierkörpern und tierischen Abfällen verboten und strafbar.

Unterlagen der Stiftung Pro Bartgeier zu Thema Füttern