Studie zeigt was Bartgeierbruten hilft
Der Bestand der Bartgeier in den Alpen nimmt stetig zu. Doch das Wachstum variiert je nach Region. Eine neue Studie untersucht, welche Faktoren den Bruterfolg bestimmen.
Regional unterschiedlicher Erfolg
Das erste Bartgeierpaar formierte sich in Frankreich und zog 1997 erstmals erfolgreich Nachwuchs auf. Seitdem ist die Zahl der Brutpaare in den Alpen auf 65 gestiegen. Allein 2021 brachten sie 42 Jungvögel gross. Doch die Bruterfolge variieren stark zwischen den Regionen: In der Schweiz liegt die jährliche Erfolgschance, dass in einem Territorium ein Jungtier ausfliegt, am höchsten und liegt bei 65 %. In Österreich liegt diese Wahrscheinlichkeit aktuell bei nur 36%.
Was hilft dem Bruterfolg?
Unabhängig von den grossräumigen Unterschieden identifizierte die Studie mehrere Schlüsselfaktoren, die den Bruterfolg wesentlich mitbestimmen:
- Geschützte Gebiete - Ein hoher Schutzstatus im Brutgebiet steigert den Erfolg.
- Geschlossene Flächen - Zwar benötigen Bartgeier ausreichend offene Landschaften, die sie im Segelflug nach Nahrung absuchen können. Dennoch scheint ausreichend Deckung für den Bruterfolg wichtig zu sein. Möglicherweise bieten Wälder und Verbuschungen einen gewissen Schutz vor Störungen, was die Chancen auf erfolgreiche Bruten erhöht.
- Höhenlage - Horste in tieferen Lagen (v.a. unter 1800 m.ü.M) gingen mit einem deutlich geringerem Bruterfolg einher.
- Paarzusammensetzung - Wildgeschlüpfte Brutvögel scheinen einen rund 30% höheren Bruterfolg zu haben als ausgewilderte Tiere. Zudem brüten Elterntiere, die bereits länger verpaart sind, erfolgreicher als andere Brutpaare.
Insgesamt ist der Bruterfolg in den Alpen höher als in den Pyrenäen, wo die Population bereits an ihre Grenzen stösst. Eine andere Studie zeigt denn auch, dass sich der Bestand binnen 10 Jahren verdoppeln könnte. Dies jedoch nur, wenn der Schutz der Bartgeier ausreichend sichergestellt wird und die Überlebensrate der geschlechtsreifen Tiere sehr hoch bleibt (Schaub et al. 2024).
Zusammenarbeit wichtig für solide Datengrundlage
Die Studie unterstreicht die Bedeutung internationaler Kooperation, insbesondere des International Bearded Vulture Monitoring (IBM), das eine einheitliche Datenerfassung ermöglicht. Dies ist die Grundlage um Schutzmassnahmen gezielt verbessern zu können.
Quelle
- Santos-Cottin, D.,Arroyo, B., Loercher, F., Brambilla, A., & Terraube,J. 2025. Assessing the outcome of reintroductionefforts: Trends in population size and drivers ofbreeding success in alpine bearded vultures. Conservation Science and Practice, e70027. https://doi.org/10.1111/csp2.70027
Weitere Literatur
- Schaub M, Loercher F, Hegglin D, Arlettaz R. 2024. Demographic assessment of reintroduced bearded vultures in the Alps: Success in the core, challenges in the periphery. Ecological Solutions and Evidence, 5, e12347. Link>>